Gleich an vier runden Tischen hatte der Arbeitskreis Waldhof bei seinem Bürgerempfang Experten gebeten, um sie über die Zukunft des Waldhofes mit Hilfe des Moderators Peter Janat zu befragen. Dass der Waldhof eine gute Wohnqualität mit viel Grün habe, über gute Verkehrsanbindungen verfüge und ein überschaubares Gemeinwesen darstelle, wurde allgemein anerkannt. Aber er leidet dennoch an einem Geburtsfehler: er wurde zu klein konzipiert und damit fehlen Läden und anderer Dienstleister.
Markus Eichberger vom Stadtplanungsamt verwies auf das geplante Waldhof II, aber das kann noch sehr lange dauern und wird sich eher nach Bieber als nach Waldhof orientieren. Auch die Schulsituation ist unbefriedigend. Seit über 30 Jahren sind Klassen in provisorischen Pavillons untergebracht. Es fehlt eine Turnhalle und mit Gemeinschaftsräumen ist es auch nicht gut bestellt. Zumindest was die Schule betrifft, machte Stadtrat Paul Gerhard Weiß Hoffnungen.
Die Stadt werde ein Planungsauftrag erteilen um das Provisorium durch einen festen Schulbau ersetzen. Allerdings könne er hinsichtlich einer Turnhalle keine Zusagen machen. Damit aber waren die Waldhofer überhaupt nicht zufrieden. Es sei unzumutbar die Kinder zum Turnunterricht auf den Weg in Bieberer Turnhallen zu schicken. Das bedeute Straßengefahren, Unterrichtszeitverluste und eingeschränkten Turnunterricht. Auch für das Gemeinschaftsleben wäre die Turnhalle wichtig, meinte Erich Herrmann für den Arbeitskreis. Wenn die Bau nicht im Rahmen des jetzigen Erneuerungsprogrammes beschlossen werde, rücke eine Turnhalle in weite Ferne. Die Waldhofer wollen daher nicht aufgeben und die Politik für dieses Anliegen gewinnen.
Die anwesenden Politiker jedenfalls zeigten guten Willen. Auf die Waldhofer Grundschule läßt Nesrin Urgulu nichts kommen. Die Schule hat den Kindern gute Chancen eröffnet. Sie fühlt sich mit vielen anderen Neubürgern im Waldhof integriert und ist stolz darauf, dass es gelungen zum Fastenbrechen und Advent alle Bürger einzuladen und so mehr Verständnis für die
unterschiedlichen Kulturen zu entwickeln. Nicht ganz so zufrieden ist Dieter Jahn mit der Situation im Gewerbe- und Industriegebiet. Markus Eichberger verwies zwar auf die angekündigten Firmenerweiterung und meinte, dass damit alle Gewerbeflächen belegt seien. Dieter Jahn ist skeptischer. Er sieht die Betriebseinschränkungen oder Stilllegungen und macht sich Sorgen um die ansässigen Großbetriebe. Auf jedem Falle müsse eine Industriebrache verhindert werden, meinte Erich Herrmann, auch wenn daraus ein Mischgebiet entstehe, was es zum Teil schon ist.
Es sei eigentlich schade, dass Wohn- und Industriegebiet so nebeneinander her leben und keine Symbiose entstanden sei. Vielleicht ließe es sich verbessern und darüber wolle man
mit den Unternehmen sprechen. Der Waldhof ist ein friedliches Wohngebiet. In der Polizeistatistik taucht der Waldhof nur unterproportional auf. Jeder kriminelle Vorgang wird im Arbeitskreis diskutiert und nach Ursachen und Abhilfe gesucht. Umso enttäuschender sei, dass der Waldhof in machen Kreisen ein unbefriedigendes Image habe. Waldhofer Kinder seien deshalb sogar beschimpft worden, berichtete eine Teilnehmerin. Das gute Beispiel werde das Image verbessern, meint Peter Janat, der die Diskussion souverän leitete. Gemeinsam mit Jörg Grimm zeigte er in Bild und Ton, was sich im Waldhof allein in den letzten Jahren verbessert hat und welche Ziele sich die Waldhofer setzen: Die Erneuerung der Schule und einer Turnhalle, Die Verbesserung der Gemeinschafts- und Sporteinrichtungen, Unterstützung der Prävention und der Integration, bessere Vernetzung mit dem Gewerbegebiet und die Erschließung der landschaftlich schönen Bieberaue durch einen Rundweg mit Bänken und Freizeitmöglichkeiten.
Vor mehr als 30 Jahren wurde die Grundschule Waldhof errichtet und als Provisorium in Pavillons untergebracht. Eine Turnhalle wäre mindestens bei deren Erneuerung fällig gewesen, denn es ist die einzige Schule in Offenbach ohne Turnhalle. Aber die Erneuerung ließ auf sich warten und jetzt, wo es so weit zu sein scheint, ist von einer Turnhalle keine Rede mehr.
Der Fördervereine „Turnhalle im Waldhof“, der sich schon seit mehreren Jahren un die Turnhalle bemüht, will sich damit nicht abfinden und auf das Recht der Kinder pochen. Sie müssen jedes Mal zu einer Turnhallen nach Bieber, sind Verkehrsgefahren ausgesetzt, versäumen Unterrichtszeit und müssen sich schließlich mit einem eingeschränkten Turnunterricht zufrieden geben.
Der Förderverein hat zur Mitgliederversammlung am Montag, den 10. Mai um 20.00 Uhr in den IB Treff im Waldhof, Ottersfuhrstr. 10 eingeladen, um die Lage zu besprechen. Außerdem wird der Vorstand gewählt und die Regularien erledigt.
Die Vorsitzende, Frau Barbara Waschkun, lädt nicht nur die Mitglieder des Fördervereins sondern auch weitere interessierte Waldhofer zur Mitgliederversammlung herzlich ein.
Im Rahmen der Aktionswoche der Grundschule verabschiedete der Arbeitskreis Waldhof eine langjährige und verdienstvolle Lehrerin der Grundschule Waldhof.
Seit 33 Jahren ist Petra Rahmen Lehrerin an der Grundschule im Waldhof. Sie hat die Entwicklung der Grundschule mit den provisorischen Pavillons, die es auch heute noch sind, von Anfang an miterlebt und zur schulischen Bildung von vielen Generationen von Schülern wesentlich beigetragen.
Angelika Nowak würdigte für den Arbeitskreis Waldhof die Arbeit von Frau Rahmen und Erich Herrmann dankt ihr mit einem Blumenstrauß. Eine Collage des Waldhofes von Uschi Zepter mit Widmung soll sie an ihre erfolgreiche Arbeit im Waldhof erinnern. Mit ihrer ruhigen und überzeugenden Art war Frau Rahmen bei den Schülern sehr beliebt und konnte sich großes Ansehen bei den Eltern erfreuen.
Über die schulische Arbeit hinaus engagierte sich Frau für die Bürger im Waldhof und war an den Gründung des Arbeitskreises Waldhof und seinen Anfängen beteiligt.
Der Arbeitskreis wünscht ihr im Ruhestand viele gute Jahre.
Eigentlich sollten es mindestens doppelt so viel Einwohner werden. Aber zum Glück für den Waldhof wurden die geplanten Hochhäuser, bis auf eine Ausnahme, auf überschaubare Wohngebäude abgesenkt und mehr Grünflächen geschaffen. Auch die umgebenden Wälder wurden erhalten und eine gute Wohnqualität erreicht. Kaum ein Stadtteil hat mehr Grün als der Waldhof.
Der Vorteil hat aber auch einen Nachteil: Das Einzugsgebiet Waldhof ist auch für Gewerbe- und Dienstleistungsgeschäfte viel zu gering. So ist die Versorgung unbefriedigend und Ärzte oder Apotheken, Post oder Banken gibt es gleich gar nicht. Selbst die Grundschule Waldhof besteht zum größten Teil aus provisorischen Pavillons.
Auch die Idealvorstellung im gleichen Stadtteil zu arbeiten und zu wohnen, erfüllte sich nicht. Die Firmen des Industriegebietes brachten ihre Arbeitnehmer mit und die Waldhofer hatten schon einen Arbeitsplatz. Wohn- und Industriegebiet leben nebeneinander her.
Der Arbeitskreis Waldhof bemüht sich zwar um Verbesserungen für die Waldhofer, aber immer wieder taucht die Frage auf: Welche Zukunftschancen hat der Waldhof?
Der Arbeitskreis lädt daher zu einem Bürgerempfang am Freitag, den 30. April um 18 Uhr im IB Treff Ottersfuhrstr. 10 herzlich ein. Er will in Bild und Ton über vergangene Ereignisse berichten und neue Ziele anvisieren.
In einer Podiumsdiskussion soll die Stadtplanung, Vertreter des Gewerbegebietes, und der Einrichtungen des Waldhofes, gemeinsam mit den Gästen die Frage beantworten: was aus dem Waldhof werden soll, wie die Wohnqualität im Waldhof verbessert werden kann, wie Wohn- und Industriegebiet besser vernetzt werden können und wie die Zukunftschancen für den Waldhof aussehen.
Der Arbeitskreis lädt alle Waldhofer und die Freunde des Waldhofes herzlich sein.
Die Grundschüler des künftigen Hafenviertels können sich freuen. Noch bevor es sie dort gibt, hat die Stadt bereits den Bau einer neuen Grundschule mit einer schönen Turnhalle für schlappe 31 Millionen bewilligt.
Nicht ganz so freuen können sich die Grundschüler im Waldhof. Trotz steigender Schülerzahlen wird seit 30 Jahren in provisorischen Pavillons unterrichtet und von einer Turnhalle können sie nur träumen.
Es ist sicher schön, wenn die Investorenszene über den Bau von Prestigeobjekten jubelt, wie der Oberbürgermeister meint. Eine Stadt ist aber nicht nur für Investoren, da, sondern zuerst für die Bürger, deren Interessen an erster Stelle stehen sollten.
Erich Herrmann
Bürger im Waldhof